
sprint1@studiohö
Im studio hö wird der urbane Puls Karlsruhes sichtbar gemacht. Der Raum liegt an der Schnittstelle zwischen dem Wissenszentrum des KIT Karlsruhe, dem Gässchen des Rotlichtviertels und dem Eingang zur Oststadt. Bevor er zum Stipendiums-Ort für Künstler*innen mit bereits abgeschlossenem Studium wird, soll Studierenden die Möglichkeit gegeben werden, eine installative und mediale Bespielung des Raums vorzunehmen. Die markante Architektur des Gebäudes fördert kreative Prozesse, die durch große Schaufenster transparent und erlebbar gemacht werden können. Erstmals wird sprint1@studiohö von der Hoepfner Stiftung, UNESCO Creative City of Media Arts Karlsruhe (UCCoMA) und der Stadt Karlsruhe für die Dauer von vier Monaten ausgeschrieben. Für die mietfreie Nutzung des Raums stehen zusätzlich 1.500 € Materialgeld zur Verfügung, um eine künstlerische Arbeit und Ausstellung umzusetzen, die hochschulverbindende Ideen Raum gibt. Ziel ist es, dem künstlerischen Nachwuchs in Karlsruhe einen temporären Ausstellungsort zu bieten, um sich stärker zu vernetzen, weiterzuentwickeln, auszutauschen, durch künstlerische Praxis Wissen zu vertiefen und auf ein klares Ausstellungsziel bis zur art Karlsruhe 2025 hinzuarbeiten. Mit professioneller Unterstützung und Mentorings von Kurator:innen und professionell arbeitenden Künstler:innen sollen die Ergebnisse des Sprint1 zur Art Karlsruhe 2025 der Öffentlichkeit präsentiert werden.
Mutterschaft, Sehnsucht, Spiel und Verbindung
Drei Studierende der Kunstakademie Karlsruhe aus den Bereichen Bildhauerei und Malerei/Gra-
fik sowie ein Student der HFG Karlsruhe beschäftigen sich in ihrem gemeinsamen Projekt mit den
komplexen und vielschichtigen Bedeutungen der Begriffe Mutterschaft, Sehnsucht, Spiel und Ver-
bindungen und deren Verknüpfungen. Beim Thema Mutterschaft oder „motherhood“ als übergeord-
netem Konzept gehen sie über traditionelle Vorstellungen hinaus und untersuchen, wie Mutterschaft
als Schutz, Ursprung und Bedürfnisbefriedigung, aber auch als Projektionsfläche für Sehnsüchte und
Abhängigkeiten fungiert. Ihr künstlerischer Ansatz reicht von der symbolischen Darstellung der hei-
ligen Mutter Maria bis hin zur Auseinandersetzung mit Themen wie der Sublimierung von Mutter-
schaft durch Süchte und der Suche nach emotionaler Erfüllung. Durch diese verschiedenen Facetten
möchten sie die Spannungsfelder zwischen Realität und Flucht, Alltag und Rausch, Fürsorge und
Abhängigkeit sowie Spiel und Lust sichtbar machen, wobei sie das urbane Umfeld des Studio hö als
Inspirationsquelle in ihre Arbeiten einfließen lassen.
Teresa Welte, geboren im Januar 1997, studiert seit 2019 Freie Kunst an der Kunstakademie Karls-
ruhe, derzeit in der Klasse von John Bock. Ihr künstlerisches Arbeiten basiert auf Details, wie Bild-
und Textfetzen, ihres alltäglichen Bla. Diese transformiert sie in Installationen aus Objekt, Bild,
Bewegtbild und Performance – geprägt von Fragilität und oft seriellen Strukturen.
Es soll am Ende doch ein Spiel bleiben, auch wenn sie die Ernsthaftigkeit vor Regeln stellt, bleibt am
Ende ein Witz, der sich selbst beim Lachen ersticken will.
Sara Haese, geboren im April 1992, studierte bis September dieses Jahres an der Kunstakademie
Karlsruhe, Klasse Marcel van Eeden, Malerei und Grafik. In ihren Arbeiten beschäftigt sie sich
hauptsächlich mit dem repetitiven Einsatz von Bildmaterialien mit popkulturellen und persönlichen
Bezügen und der Konservierung dieser Informationen im Medium Malerei, Druck, Plastik und
Kleinkunst. Der Umgang mit und das Spürbarmachen von Verletzungen sind dabei essenziell und
sowohl inhaltlich als auch im Material deutlich erkennbar.
Maximilian Zschiesche, geboren 2000, studiert seit 2019 Ausstellungsdesign & Szenografie an
der HfG Karlsruhe sowie 2023 Media Studies an der New School in New York. Er arbeitet an der
Schnittstelle des künstlerischen Gestaltens im theatralen sowie im musealen Raum. Die Übertragung
einzelner Elemente und Praxen vom einen in den jeweils anderen Kontext verwischt dabei klassische
Grenzen der Definitionen und hinterfragt damit deren Wahrnehmung. So wird das Kunstobjekt
zum performativen Akteur oder zur Requisite, die von den Rezipient:innen aktiviert werden kann.
Oft geht es dabei um Verhältnisse verschiedener Verantwortlichkeiten in sozialen und politischen
Fragen sowie die sich daraus ergebenden Positionierungen gegenüber der Umwelt.
Tim Becker, geboren im Oktober 1995, ist gelernter Tischler und studiert seit 2023 Freie Kunst an
der Kunstakademie Karlsruhe, in der Klasse Bock. Während seiner Lehrzeit setzte er sich hauptsächlich mit industriellen Materialien auseinander, die
er ebenfalls in seinen künstlerischen Arbeiten bildhauerisch verarbeitet. Explorativ und realitätskon-
frontierend schafft er Plastiken und Installationen, die oft durch einen vielschichtigen, abstrakten
Ausdruck ebenso viele Betrachtungsweisen zulassen. Durch das bewusste Einbringen von symboli-
schen Bildern, Sounds oder Texten lässt er teilhaben an seiner Gefühls- und Gedankenwelt.
